Entwicklung läuft selten linear
Es gibt etwas Faszinierendes an der Art und Weise, wie wir uns entwickeln. Häufig beginnt alles mit einem einfachen Gedanken, einer Idee, die wie ein zarter Samen in unseren Köpfen gepflanzt wird. Diese Entwicklung, sei es im beruflichen, persönlichen oder gesundheitlichen Bereich, verläuft jedoch selten in einer geraden Linie.
Die anfängliche Begeisterung und ihre Kraft
Es beginnt alles mit einem Gedanken. Und gerade zum Jahresstart, haben wir so manche Gedanken und Ziele, die wir gerne erreichen würden. Ein Gedanke, den wohl jede:r kennt ist der alljährliche Neujahrsvorsatz, die Gesundheit in den Mittelpunkt zu stellen. Sich und seinem Körper endlich mit einer besseren Lebensweise, regelmäßigem Sport und gesunder Ernährung etwas Gutes zu tun.
In den ersten Wochen des neuen Jahres ist man hoch motiviert. Der Fitnessplan ist erstellt, der Kühlschrank mit frischem Gemüse gefüllt, und die Laufschuhe stehen bereit. Die anfängliche Motivation treibt an, die frisch gesteckten Ziele mit Begeisterung zu verfolgen.
Der nicht lineare Verlauf unserer Ziele
Doch wie das Leben so spielt, verläuft die Entwicklung nicht immer linear. Nach einiger Zeit schleichen sich alte Gewohnheiten wieder ein. Der innere Schweinehund meldet sich zu Wort, und der wöchentliche Lauf wird zur Seltenheit. Die Entwicklung ist von Höhen und Tiefen geprägt. Und das ist der Moment, an dem ich ins Straucheln kommen kann. Wenn die Selbstzweifel einsetzen und der innere Kritiker überhandnehmen will. Warum habe ich mir überhaupt vorgenommen, gesünder zu leben? Der sozialpsychologische Effekt der kognitiven Dissonanz tut sein Übriges und wir streben danach konsistente Zustände zu erreichen. Und so werden vermeintlichen Gründe für meine alten Gewohnheiten auf einmal sehr überzeugend. Kuchen hat mir einfach schon immer gut geschmeckt und Sport ist ohnehin nicht so gut für die Gelenke, oder?
Wie wir Rückschläge überwinden und weitermachen
Genau diesen Punkt kenne ich nur zu gut in meiner eigenen persönlichen Entwicklung und ich kenne es ebenfalls aus der Entwicklungsbegleitung. Und genau hier brauchen wir eine kleine Reflexionspause. Denn wenn wir hier aufhören und uns geschlagen geben, haben wir den wahren Verlauf von Entwicklung noch nicht verstanden. Denn wahre Entwicklung bedeutet, Rückschläge zu akzeptieren, sie als Teil der neuen Entwicklung mit einzupreisen und weiter zu machen. Denn es ist okay, nicht perfekt zu sein und Entwicklung verläuft eben nun mal nicht linear. Die Kuchen-Ausnahme wird zur Regel, aber das ist in Ordnung. Wichtig ist, nicht aufzugeben oder das Ziel in Frage zu stellen, sondern versöhnlich auf den vermeintlichen Einbruch in der Entwicklung zu blicken und den neuen Anlauf zu wagen. Dazu gehört auch, das bisher geleistete anzuerkennen und nicht im Defizit zu denken. Beispielsweise mit diesem schönen Gedanken: Die letzten Wochen habe ich schon mehr Sport gemacht, also in den Monaten davor und darauf kann ich stolz sein! Und aus diesem Gedanken, kann ich wieder neue Motivation ziehen.
Entwicklung als unvollkommene Schönheit: Den Weg schätzen, nicht nur das Ziel
Entwicklung ist ein kontinuierlicher Prozess, nicht immer einfach und geradlinig. Rückschläge gehören dazu, und sie machen uns stärker. Vielleicht habe ich nicht jeden meiner Neujahrsvorsätze bis ins Detail umgesetzt, aber ich habe gelernt, dass der Weg genauso wichtig ist wie das Ziel. Akzeptanz, Versöhnlichkeit mit den eigenen Defiziten und Weitsicht sind der Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung.
In einer Welt, die oft nach Perfektion strebt, sollten wir uns daran erinnern, dass die Schönheit der Entwicklung gerade in ihrer Unvollkommenheit liegt. Jeder Schritt, jeder Rückschlag, formt uns und macht uns zu den einzigartigen Individuen, die wir sind. Also lasst uns weiterentwickeln, nicht linear, sondern mit all den Windungen und Wendungen, die das Leben bereithält. Denn in dieser Unvorhersehbarkeit liegt die wahre Magie der persönlichen Entwicklung.